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Flying Doctors in Kenia, Kitale.   September, 1987

Die Verwandten von stationierten Kranken schlafen mit in Krankenhausbetten, sollte aber das Bett schon mit zwei Patienten belegt sein, was bei jedem dritten Bett vorkommt, schlaffen die Angehörigen unter dem Bett. In den fünf Stunden die er in diesem Krankenhaus verbringt, operieret Dr. Jacobi zwei Schilddrüsen, eine Gaumenspalte, bringt durch Kaiserschnitt ein Kind zur Welt, es folgen zwei Prostata, versucht erfolglos eine eiternde Verletzung am Unterleib junge Frau (verursacht beim Klitorisbeschneidung im Mädchenalter) zu behandeln und näht die Frau wieder zu. Er muss aufhören und die drei restlichen Operationen verschieben auf nächsten Besuch in einem Monat, denn im Lazarett gibt es keine sterilisierten Tücher und saubere Instrumente mehr. Er zieht sich rasch um, raucht eine Zigarette und fährt eine Stunde zur katholischen Mission der Irischen Schwester. Hier sind die Häuser sauber, die Staubstrasse mit Bordsteinen befestigt. Die Nonnen bereitem Dr. Jacobi einfaches Mahl. Um acht Uhr abends startet er mit, dort arbeitenden Ärzten die Visite. Von den zwei Ärztinnen und einem Arzt werden mit ihm nur die schwierigeren Fälle konsultiert. Er macht Vorschläge wie man die Operationen durchführen soll. Neun Operationen will er Morgen selber erledigen. Um zwei Uhr will er oder muss fertig sein, dann kommt die kleine Maschine, die ihm zurück nach Nairobi bringt. Draußen liegen unter Bäumen Kranke, Blinde mit Familien und schützen sich vor der brennende Sonne. Zwei Kranken, ein Man und eine Frau sterben leise an diesem Vormittag im Schatten der dürren Baumästen.

 

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